von Nicole Kohler
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21. Dezember 2025
Ein kleines Kind schöpft bedächtig und konzentriert Sand, ein anderes mahlt den Sand in einer schönen alten Kaffeemühle. Ein drittes Kind sucht gerade intensiv nach den Edelsteinen im grossen Sandbecken. Am Rand sitzen die Eltern und Grosseltern und können den Kindern bei ihrer anregenden Tätigkeit zuschauen. Ab und an wird man ins Spiel einbezogen, aber sehr oft können die Erwachsenen dem Spiel entspannt zuschauen und das Kind in seinem Spiel beobachten. Für mich ist es immer wieder ein Ort gewesen, um neue Kraft für das Kommende zu schöpfen. So ging es Jahr für Jahr immer im Winter. Im ersten Jahr war ich nur Besucherin mit meiner Tochter. Der Raum war jedoch so wohltuend, dass ich fast immer dabei war. Für die nächste Saison bot ich dann Ruth meine Hilfe an und war von da an mit dabei. Wenn der Sommer wich, wusste ich, dass es Zeit war, um die Räumlichkeiten einzurichten. So konnten wir bis zum Frühling einen Ort in Herzogenbuchsee anbieten, wo kleine Kinder sich in Begleitung ihrer Eltern dem freien Spiel mit Sand, den Sieben, Schöpfkellen, Steinen, Tannenzapfen und Gefässen widmen konnten. Nachdem uns die Räumlichkeiten in der Bibliothek nicht mehr zur Verfügung standen, bot uns der Frauenverein die ehemalige Backstube im Rankhof an. Es folgte eine intensive Zeit. Durch Farbanstrich und Aufhängen von Tüchern machten wir die Kellerräume gemütlich. Wir wurden Teil vom Frauenverein als Arbeitsgruppe. So konnten wir weitere Jahre die SandSpielOase im Winterhalbjahr 2 Mal pro Woche für 2 Stunden anbieten. Das Angebot wurde von Leuten aus der nahen Umgebung und Herzogenbuchsee gerne besucht. Als der Verkauf vom Rankhof sich andeutete, wussten sowohl Ruth wie auch ich, dass niemand von uns die Energie und Zeit hat, ein neues Objekt zu suchen und neue Räumlichkeiten einzurichten. Wir hätten jemanden finden müssen, der bereit ist, die Leitung der Arbeitsgruppe zu übernehmen und das ist bekanntlich ähnlich schwierig wie geeignete Räume zu finden. Und so schloss die SandSpielOase im März 2025 nach einer letzten Saison endgültig ihre Türen und die Arbeitsgruppe musste per 31. August 2025 aufgelöst werden. Wir lösten den Bestand auf, räumten den Keller und zurück blieben viele schöne Erinnerungen an erholsame Momente, Erinnerungen an viele ausgeglichene Kinder, wertvolle Begegnungen mit Eltern und Grosseltern, Gedankenbilder an die nächtlichen Renovierungseinsätze und an die schöne Zusammenarbeit mit allen, die uns über all die Jahre unterstützt haben. Zum Schluss noch ein persönlicher Aufruf an dich, der du das gerade liest. Wenn du denkst "Schade, gibt es das nicht mehr.", dann möchte ich dir Mut zusprechen. Wir leben in einer kleinen Gemeinde. Hier ist es immer dann schön, interessant und lebenswert, wenn wir selbst bereit sind uns für Dinge, die uns am Herzen liegen zu engagieren. Setz dich dafür ein, dass es diese Orte gibt, an denen du gerne bist. Unterstütze Vereine wie den Frauenverein in ihrer Arbeit durch deine Mitgliedschaft, deinen Einsatz, deinen Ideenreichtum und deine Abenteuerlust. Ich möchte mich beim Frauenverein bedanken, dass sie mit uns träumen konnten. Von Herzen EVA